Chefdirigent Eivind Gullberg Jensen dirigiert einen der Höhepunkte dieser Saison des North Netherlands Orchestra: Dmitri Schostakowitschs Siebte Symphonie . Dieses in jeder Hinsicht extreme Werk entstand 1942 unter bizarren Umständen. Deutschland belagerte Leningrad und Zehntausende Russen wurden von Stalin als Kanonenfutter an die Front geschickt. Doch Schostakowitsch blieb die Mobilisierung erspart: Er musste die Moral des russischen Volkes mit Musik hochhalten. Schostakowitsch beendete das Stück, während ihm buchstäblich die Kugeln um die Ohren flogen. Es wurde seine spektakulärste, aber auch am meisten verachtete Symphonie. Für die Russen war es in Kriegszeiten ein ergreifendes Symbol des Nationalstolzes und des Widerstandes. Auch im Westen war es zunächst ein Erfolg, da die Partituren auf Mikrofilm erhältlich waren. Einige westliche Kritiker warfen Schostakowitsch jedoch Sensationsgier vor und bezeichneten das Werk als „Musik für einen billigen Kriegsfilm“. Später stellte sich jedoch heraus, dass die Symphonie nicht nur eine Anklage gegen den Faschismus, sondern auch ein geheimer Protest gegen Stalin war. Dadurch wurde die Musik sofort wieder interessant. Kommen Sie und bilden Sie sich selbst ein Urteil!