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21.02.2025
Kampnagel
in Hamburg
19:00Eintritt: 8 €
Wie existieren in einem System, das ein Durchatmen beinahe unmöglich macht? Wie jeden Morgen sitzt Selah auf der Veranda und wartet in die Stille hinein. Drei Monate sind vergangen, seit Selah sich krankgemeldet hat, um zu verschwinden. Doch die gewünschte Einsamkeit wird unerwartet zur Triebfeder für Vergangenes und Verdrängtes: Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ist Selahs Beziehung zur Mutter von Erwartungsdruck, Schweigen und Scham geprägt – sie begleiten Selah bis ins Erwachsenenalter hinein. Als die Mutter im Sterben liegt und Selah längst ein Leben mit der eigenen Familie führt, werden die noch immer klaffenden Wunden offenbar. Da sind ungewollte Erlebnisse und Entscheidungen, die wie Phantome an der Haut kleben. Eine Bringschuld, auch wenn Selah gar nicht weiß, wem gegenüber eigentlich. Und Glaubenssätze, die so tief verankert sind, dass deren Abschütteln Lebensaufgabe ist. Luca Mael Milsch schreibt von Fragilität, die zur Stärke wird, von einer Welt voller Ambivalenzen, von der Sehnsucht nach einer selbstbestimmten Verortung in einer starren Struktur. Und darüber, was von uns übrigbleibt, wenn alles andere verschwindet. Ein vielstimmiger, eindringlicher Text, der nach Klängen in einem scheinbar unabänderlichen Raum der Stille sucht. *BIPoC bedeutet Black, Indigenous, People of Color und ist eine politische Selbstbezeichnung von und für Menschen mit Rassismuserfahrungen. **Queer ist eine politische Selbstbezeichnung von Personen, die in Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung von der gesellschaftlichen Norm abweichen, und sich z.B. als trans, nicht binär, inter, asexuell, lesbisch, bisexuell, oder schwul identifizieren. Foto: Andreas Schmidt