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27.07.2023
Kunsthalle Bremen
in Bremen
10:00
Es war Crowdfunding im frühen 19. Jahrhundert: Von Anfang an beruht der Kunstverein auf bürgerlichem Engagement. Am 14. November 1823 gründete sich offiziell der Kunstverein in Bremen. Erstes Ziel war es, die umfangreiche Grafiksammlung des Senators Johann I. Duntze für Bremen zu erhalten. Das Kupferstichkabinett steht daher am Beginn der 200-jährigen Geschichte der Sammlung. So besaß der Kunstverein zehn Jahre nach seiner Gründung nur 13 Gemälde, einige Dutzend Skulpturen und Bücher, aber stolze 4.500 Grafiken.
Brave Landschaftsbilder mit Vieh gehören genauso zu diesen Anfängen der Sammlung wie vergessene Meisterwerke oder berühmte Bilder, die bis heute Publikumslieblinge sind. Geschenke und Erwerbungen erzählen zugleich vom Kunstgeschmack des Bremer Bürgertums in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Einige Werke sehen dabei nach langem Dornröschenschlaf im Depot erstmals wieder Ausstellungslicht. Mit Grafiken als ältestem Kern der Sammlung, vielen Gemälden, einigen Plastiken sowie ausgewählten Büchern und originalen Dokumenten führt die Ausstellung so in die frühe Zeit des Kunstvereins, als er noch kein Gebäude besaß, bis zur Eröffnung der Kunsthalle 1849.
Die Ausstellung präsentiert unter anderem Werke von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Giovanni Battista Piranesi, Johann Georg Wille, Pieter Wouwerman und Wolfgang Heimbach.
Der Alte Studiensaal beherbergt zudem ein Projekt zwischen Realität und Fiktion: Ein Verein wird gegründet. Die Gründer und bislang einzigen Mitglieder sind die Künstler Samuel Nyholm und Olav Westphalen. Das auf Beteiligung und Aktion angelegte Projekt ist eine humorvolle Analyse von Strukturen, vor allem aber eine freie erzählerische Aufarbeitung von Werken aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts. Es entstehen neue und überraschende Geschichten, Verbindungen – und nicht zuletzt jede Menge Zeichnungen.