
„Fegt alle hinweg…“
Donnerstag 15.05. 10:00
Landesbibliothek, Oldenburg
Ausstellung zum Approbationsentzug jüdischer Ärztinnen und Ärzte 1938
„Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen!“
(Aufruf des nationalsozialistischen deutschen Ärztebundes, März 1933)
Schon die „Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen“ vom 22. April 1933 entzog den als jüdisch definierten Ärztinnen und Ärzten in Deutschland die kassenärztliche Zulassung und damit häufig die wirtschaftliche Existenz. Es folgten erzwungene Praxisschließungen und die Entfernung aus den öffentlichen Diensten. Mit der „Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz “ vom 25. Juli 1938 – wenige Monate vor den Novemberpogromen – wurde schließlich die Approbation entzogen: „§ 1. Bestallungen (Approbationen) jüdischer Ärzte erlöschen am 30. September 1938“. 1939 meldete eine Zeitung triumphierend: „Die gesamte Gesundheitspflege von Juden gereinigt!“
Etwa die Hälfte der 8.000 deutschen jüdischen Ärztinnen und Ärzte emigrierte, rund ein Viertel wurde ermordet. Im Konzentrationslager Theresienstadt befanden sich allein über 1.000 jüdische Ärzte, von denen nur wenige überlebt haben. Die Ausstellung „Fegt alle hinweg …“ zum Approbationsentzug jüdischer Ärztinnen und Ärzte 1938 wurde 2008 anlässlich des 70. Jahrestages von Ursula Ebell M.A. und Dr. Hansjörg Ebell für München konzipiert. Sie wurde in den Folgejahren mehrfach erweitert und an 50 Orten gezeigt. Sie zeichnet den Weg in den Abgrund anhand persönlicher Berichte, von Fotos, Briefen und Dokumenten nach. Geschildert werden persönliche Schicksale und die Lebensumstände der Betroffenen.