Elena Bulycheva und Nico Sawatzki – Grenze als Schwelle
Freitag 07.11.2025 00:00
Donnerstag 20.11.2025 00:00
Samstag 29.11.2025 00:00
Affenfaust Galerie, Hamburg
Eintritt: 0 €
Elena Bulycheva
Die künstlerische Praxis von Elena Bulycheva gründet auf einem erweiterten Verständnis von Malerei, das durch den radikalen Akt des Waschens entwickelt wird. An der Schnittstelle von feministischer Theorie, performativer Materialität und der Geschichte der Shaped-Canvas-Malerei untersucht ihre Forschung die Transformation der Malerei durch Zerstörung, Fürsorge und häusliche Arbeit. Dabei werden die Hierarchie der Form sowie die Unsichtbarkeit reproduktiver Arbeit hinterfragt.
Sie bezieht sich dabei unter anderem auf Mierle Laderman Ukeles’ Maintenance Art, Frank Stellas Untersuchungen zur Shaped Canvas sowie auf Gotthard Graubners Erkundungen von Weichheit und dem Körper der Malerei.
Durch experimentelle Studioarbeit – das Waschen von Leinwänden in Haushaltsmaschinen und die Erweiterung des konventionellen Rahmens der Malerei hin zu Shaped-Canvas-Formaten und weichen Skulpturen – setzt sich die Forschung mit der historischen Verkennung weiblicher Malerei auseinander. Gleichzeitig werden neue Wege der Abstraktion erprobt, etwa durch den Einsatz von Spray- und Graffititechniken, um Abstraktion neu zu denken und die Form der Leinwand neu zu konfigurieren. Letztlich zielt die Arbeit darauf ab, neue Möglichkeiten für die Malerei als Ort feministischer Kritik und materieller Transformation vorzuschlagen.
Nico Sawatzki
1984 in Regensburg geboren, entstammt Nico Sawatzki der Graffiti-Kultur und hat eine eigenständige Bildsprache entwickelt, die zwischen Abstraktion und Figuration oszilliert. Seine Malereien entstehen durch wiederholtes Auftragen und partielles Entfernen von Sprühfarbe und Acryl. Diese Technik erzeugt vielschichtige Strukturen mit plötzlichen Tiefen, Tonmodulationen und räumlichen Brüchen. Die entstehenden Oberflächen formen imaginierte Bildräume, die zwischen Verdichtung und Auflösung schweben.
Sawatzkis Arbeitsweise lässt sich als Auseinandersetzung mit „mentalen Landschaften“ verstehen: Erinnerungen an Licht, Kindheitserfahrungen, Gerüche und flüchtige Empfindungen treten in malerischer Form hervor. Seine Bilder funktionieren weniger als Darstellungen fester Szenen, sondern vielmehr als Filter, durch die Atmosphäre und Erinnerung spürbar werden. In jüngeren Arbeiten entstehen zarte, fast romantische Harmonien aus Blau, Rosa und Pastelltönen. Sie evozieren Himmel und atmosphärische Räume, die die urbanen Ursprünge seiner Praxis transzendieren und zugleich mit ihnen verbunden bleiben.
