
Camilla Nylund / Helmut Deutsch
Mittwoch 07.05 18:00Uhr
Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Hamburg
Camilla Nylunds dramatischer Sopran hat alles Zeug für die großen Opern von Richard Wagner oder Richard Strauss. Aber die Finnin, die in der Elbphilharmonie jüngst für ihr »American Songbook«-Projekt bejubelt wurde, kann auch den ganz intimen Liederabend. Besonders spannend wird das, wenn mit Helmut Deutsch einer der begehrtesten Liedbegleiter überhaupt am Klavier sitzt. Auf dem Programm: Ein Panorama der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – Lieder, die diese Zeit der Umbrüche mal fragil und mal dramatisch in Szene setzen.
Alban Bergs »Sieben frühe Lieder« sind echte Schmuckstücke und klingen auf ganz eigene Art romantisch und ungemein sensitiv – Gänsehaut pur, wenn in Theodor Storms »Nachtigall« die Rosen aufspringen. Unüberhörbar klingt Gustav Mahler durch, dessen »Rückert-Lieder« Camilla Nylund ebenfalls singt. Richard Strauss’ Lieder op. 27 waren ein Hochzeitsgeschenk an seine Frau Pauline, die er zeitlebens liebte und schätzte und ihr dementsprechend viele Lieder widmete.
Edvard Armas Järnefelt war einer der ersten Komponisten, der Lieder in seiner finnischen Muttersprache vertonte – die man aber nicht können muss, um sich von ihnen mitnehmen zu lassen. Mit Erich Wolfgang Korngold und Alexander von Zemlinsky vervollständigen Camilla Nylund und Delmut Deutsch den Abend um zwei Komponisten, die heute wohl viel bekannter wären, hätten die Nationalsozialisten sie nicht ins Exil gezwungen und ihre Musik aus dem Konzert verbannt. Die frühen Kompositionen dieses Abends atmen noch ganz den Geist der Spätromantik.